Ihr Ermittler Matthias Hegel ist forensischer Phonetiker. Eine sehr ungewöhnliche Berufsbezeichnung. Woher kam diese Idee, und kennen Sie persönlich jemanden mit diesem Beruf?
Es ist in der Tat ein seltener, aber auch ein sehr spannender Beruf, und er ist außerdem in der Literatur kaum vertreten. Ein forensischer Phonetiker arbeitet allein mit seinem Gehör. Er kann an der Stimme eines Menschen erkennen, ob dieser lügt, ob er die Wahrheit sagt, ob er traurig oder fröhlich ist. Er kann an Hintergrundgeräuschen hören, wo sich jemand befindet, oder ob diese Geräusche vielleicht nur von einem Tonband eingespielt worden sind. Er kann alleine am Klang eines Glockenläutens die Entfernung zum entsprechenden Glockenturm berechnen.
Ihr Freund Sebastian Fitzek hatte die Idee zu »Auris«. Wie sah denn Ihre Zusammenarbeit aus?
Sebastian und ich haben uns schon früher bei Begegnungen über unsere Projekte unterhalten und hatten immer schon die vage Idee, man könnte ja mal was zusammen machen. Konkret wurde das aber erst, als Sebastian mir von seiner Idee zu »Auris« erzählt hat. Wir hatten in dem Moment beide das Gefühl, dass das die perfekte Gelegenheit für eine Zusammenarbeit ist. Man kann sich das wie bei einem Film vorstellen, wo es zum einen den Drehbuchautor gibt, der das Ganze schreibt, und zum anderen den Regisseur, der das gesamte Projekt im Blick hat und alles bespricht, durcharbeitet, brainstormed. Mit der Vereinigung unserer beiden Kräfte und Stile haben wir quasi diese Geschichte auf den bestmöglichen Punkt gebracht.
Verraten Sie uns Ihre Pläne für diese neue Thrillerserie? Begegnen wir Matthias Hegel und/oder Jula Ansorge wieder?
Schon während der Arbeit an »Auris« war klar, dass sehr viel Potenzial in der Geschichte und besonders in den Figuren von Jula und Hegel steckt. Ihr Zusammenspiel ist einfach faszinierend, und es macht wirklich Spaß, darüber nachzudenken, wie sich diese Figuren weiterentwickeln können und was mit ihnen in Zukunft alles noch passieren wird. Es gibt auch nicht ohne Grund einige Cliffhanger bei »Auris« ...
Sie sind gelernter Gastronom, Stand-Up-Comedian und Moderator. Also sehr friedliche und fröhliche Berufe. Dennoch wandten Sie sich beim Schreiben dem blutigen Krimi- und Thriller-Genre zu. Woher kommt diese Faszination für Mörder und Verbrecher?
Mich interessiert, wie sich ein Mensch in Extremsituationen verhält. Was würde ich tun, wenn ich entführt werden würde? Warum würde ich selbst jemanden entführen? Was könnte mich zum Mörder machen? Wäre ich automatisch grundsätzlich böse, weil ich ein Mörder bin, oder gäbe es Gründe, die mich zum Mörder machen könnten? Was würde ich tun, wenn jemand einen geliebten Menschen entführt? Was würde ich tun, um diesen zu befreien? Ich befasse mich immer wieder mit solchen Extremsituationen und habe als Autor die Gelegenheit, in jede dieser Situationen einzusteigen und sie beim Schreiben selbst zu verstehen.