Die beliebten Schauspielerbrüder erzählen ihr wildes Leben

Die Brüder Sönke und Wotan Wilke Möhring gehören zu Deutschlands erfolgreichsten Schauspielern. Bei allen Unterschieden zwischen den beiden ist ihre Beziehung von klein auf geprägt von Vertrauen und Offenheit. In einer mitreißenden Doppelbiografie erzählen sie jetzt gemeinsam ihr Leben samt allen Höhepunkte, Niederlagen, Brüchen und Versöhnungen: Wie sie im Ratinger Hof den Deutschpunk miterfanden, wie sie in New York die Geburtsstunde der House-Musik erlebten und schließlich wie sie ins wilde Techno-Berlin der 1990er-Jahre eintauchten. Ihr Buch ist nicht nur ein aufregender Trip durch die Popkultur, sondern vor allem die Geschichte zweier Brüder auf der Suche nach Freiheit und einem sinnerfüllten Leben.

Gebundene Ausgabe 20,00 €
E-Book 17,99 €

»Es ist ein Brüderbuch – die Geschichte zweier ungleicher Brüder, die, jeder auf seine Art, ihre eigenen Grenzen ausloten und dabei den Wert des anderen erkennen – der weit über ein gewöhnliches Brüderverhältnis hinausgeht. So in der Art. Oder vielleicht auch ganz anders.«

Sönke & Wotan Wilke Möhring

Die Autoren

Sönke Möhring

Sönke Möhring

Sönke Möhring, geb. 1972, ist Schauspieler und Hörspielsprecher. Er gab 2003 sein Debüt als Schauspieler in dem Kinofilm »Anatomie 2«, seitdem hat er in diversen deutschen Fernseh- und Kinofilmen mitgewirkt, u. a. »Der Junge muss an die frische Luft«, »Zweiohrküken«, »Koslowski & Haferkamp«. Möhring gab mit dem Film »Inglourious Basterds« von Quentin Tarantino 2009 sein internationales Filmdebüt.

Wotan Wilke Möhring

Wotan Wilke Möhring

Wotan Wilke Möhring, geb. 1967, ist Schauspieler und Musiker. Eine seiner ersten großen Rollen übernahm er im Psychothriller »Das Experiment«. Seitdem ist er aus dem deutschen Kino- und Fernsehfilm nicht mehr wegzudenken. Neben erfolgreichen Filmen wie u.a. »Das perfekte Geheimnis«, »25 km/h« und »Männerherzen« spielt er Hauptkommissar Thorsten Falke im Tatort.

Leseprobe

Rausch & Freiheit

ANKER

Dezember 2004, Hamburg. Vor uns der weite schwarze Himmel über der Außenalster, hinter uns das hell erleuchtete weiße Schloss des Hotel Atlantic, wo gerade die Premierenfeier von »Cowgirl« tobte – dem ersten großen Kinofilm, in dem ich eine richtige Rolle spielte. Und das erste Projekt, bei dem ich zusammen mit meinem Bruder Wotan vor der Kamera gestanden hatte. Der saß jetzt neben mir. Auf einer Parkbank in der Kälte und sagte: »Ich hab ein Geschenk für dich.«
»Ein Geschenk?«
Ich war überrascht. Auch ich hatte vor der Premiere noch darüber nachgedacht, Wotan zur Feier unserer gemeinsamen Filmpremiere etwas zu schenken, letztlich aber nicht mehr geschafft, es zu besorgen. Ich musste schmunzeln. In Anbetracht der Tatsache, dass wir in unserer Kindheit und Jugend vergleichsweise wenig miteinander zu tun gehabt hatten, weil sich unsere sechs Jahre Altersunterschied doch bemerkbar machten, war es erstaunlich, wie ähnlich wir uns im Laufe der letzten 15 Jahre in vielen Belangen geworden waren – auch wenn wir noch immer grundverschieden blieben.

Der Dreh zu »Cowgirl« war ein gutes Beispiel für unsere Unterschiedlichkeit. Für mich, einen Neuling im Filmgeschäft, war er ein kleiner Kulturschock: auf der einen Seite die hoch professionelle Maschinerie einer großen Kinoproduktion, auf der anderen hoffnungslos chaotische Schauspielerkollegen, die sich schon vor Drehbeginn volllaufen ließen, Supermarkttüten voller Cannabis übers Set schleppten und sich vor laufender Kamera erst mal einen Joint genehmigten. Auch wenn mir solche Dinge aus dem Privatleben nicht fremd waren, kamen sie in einem solch professionellen Umfeld doch sehr unerwartet. Wotan dagegen, der schon viel mehr Erfahrung mit Filmdrehs hatte, beantwortete mein Befremden nur mit dem trockenen Kommentar: »Mach dir keinen Kopf darüber. Irrenhaus. Achte einfach nicht auf die anderen und konzentriere dich umso mehr auf dein Ding.«
So war es meistens bei uns. Wo ich zweifelte, war Wotan entschlossen, wo ich zögerte, handelte er, wo ich eher emotional reagierte, zeigte er sich praktisch. Aber jetzt saß er hier neben mir, auf dieser Parkbank an der Alster, wohin wir uns von der aus dem Ruder laufenden Premierenfeier geflüchtet hatten, und übergab mir ganz andächtig mein Geschenk: eine kleine Schatzkiste aus Holz, deren Deckel ein goldfarbener Anker zierte.
Soll dich an die Zeit hier in Hamburg erinnern, an unseren ersten gemeinsamen Dreh«, sagte er und steckte sich eine Zigarette an. »Ein Symbol ist es natürlich auch. Anker, du verstehst schon.«
Klar, ich verstand. Und sagte »Danke«. Etwas Besseres fiel mir in diesem Moment nicht ein.
»Ich find’s toll, dass du das mit der Schauspielerei jetzt auch machst«, sagte Wotan. Und nach einer kurzen Pause: »Bin stolz auf dich. Nicht nur wegen des Films. Wegen allem. War ’ne coole Zeit bis hierher.«

Ich nickte. Und lächelte. Während Wotan an seiner Zigarette zog und den Rauch in die kalte Dezembernacht über der Alster hinauspustete, schien mir für einen kurzen Augenblick alles wieder greifbar: der grenzenlose Freiheitsrausch unserer unvergesslichen Zeit in New York, die rastlose Aufbruchsstimmung unserer Kommunenjahre in Berlin, die Euphorie, die wir im Laufe der Jahre miteinander erlebt hatten, aber auch die stillen Momente, in denen wir uns inzwischen ohne Worte verstanden. Gedankenverloren zeichnete ich mit dem Zeigefinger die Umrisse des Ankers auf der Holzkiste nach, dann nahm ich meinen Bruder fest in den Arm. Er hatte recht. Wir hatten eine coole Zeit hinter uns. Aber auch eine wilde.

Buch Mockup Sönke & Wotan Wilke Möhring

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