Wird die Monarchie überleben? 

Der explosive Insiderbericht über die britische Königsfamilie beleuchtet die letzten 25 Jahre - von Prinzessin Dianas Tod bis heute.  Tina Brown, die brillante Journalistin und Autorin der maßgeblichen Diana-Biografie, enthüllt die wahre Geschichte der königlichen Familie im letzten Vierteljahrhundert: vom "Annus horribilis" der Queen bis  zum Jahr ihres fünfzigsten Krönungsjubiläums, von spektakulären Hochzeiten zu den traurigen Todesfällen von Prinzessin Margaret, der Queen Mother und Prinz Philip, vom lebenslangen Kronprinzen Charles zu Andrews fatalem Sex-Skandal und der Entfremdung von William und Harry. Das komplizierte Netz von Privilegien und Einfluss, das die altehrwürdige Institution umschließt, verbirgt die Wahrheit über die Frauen, die wirklich die Macht in Händen halten und über die Zukunft der Monarchie entscheiden werden: Camilla, Kate, Meghan und natürlich die Queen selbst im siebzigsten Jahr ihrer Regentschaft -  das Haus Windsor kämpft ums Überleben. 

Palace Papers

Bestseller
Gebundene Ausgabe 25,00 €
E-Book 19,99 €

»Mein Buch ist vor allem die Überlebensgeschichte einer Familie, die von der permanenten Spannung zerrissen wird, zwischen der alles überragenden Pflicht, dem Land zu dienen, und dem nur allzu menschlichen Bedürfnis nach Liebe, dem Ehrgeiz und der Sehnsucht, allem zu entfliehen.«

Tina Brown

Tina Brown: Palace Papers | deutsche Ausgabe
Leseprobe

Palace Papers

EINLEITUNG
Kryptonit

Um Oprah Winfreys Interview mit Harry und Meghan, Herzog und Herzogin von Sussex, im März 2021 gab es einen in der Geschichte des Fernsehens kaum vergleichbaren Rummel. Das Gespräch wurde, ein Jahr nach ihrem fluchtartigen Ausstieg aus dem Königshaus, im Palmengarten einer geheim gehaltenen Villa in Montecito aufgenommen, dem hoch über der Pazifikküste gelegenen Exil des Paares in Kalifornien. Oprahs übergroße Brille verstärkte ihre Verwunderung hinsichtlich der explosiven Enthüllungen über das House of Windsor.
»Haben Sie geschwiegen oder wurden Sie zum Schweigen gebracht?«, fragte das TV-Orakel mit schärfstem Kommandoton im Unheil verkündenden Soundtrack des Teasers für das zweistündige Special. Die Kamera schwenkte auf Meghans zusammengekniffene Augen, und bevor wir ihre Reaktion auf die Frage hätten erfahren können, erfolgte der Schnitt. Neunundvierzig Millionen Menschen weltweit schalteten dann ein, um es herauszufinden. Die neununddreißigjährige Herzogin von Sussex hatte ein Make-up mit dramatischen Smokey Eyes aufgelegt, wie es erstmals Prinzessin Diana in ihrem berühmt-berüchtigten Interview mit Martin Bashir getragen hatte, und Meghans Haar war zu einem tiefen Knoten konfessioneller Ernsthaftigkeit frisiert. Meghan-Anhänger waren geteilter Meinung, was das lange, schwarze Kleid von Giorgio Armani mit den weißen Lotusblüten (Auferstehung!) anging, dessen Gürtel hoch über dem Babybauch saß.
Codeknacker in Sachen Royals bemerkten an Meghans linkem Handgelenk das Cartier-Diamant-Tennisarmband ihrer verstorbenen Schwiegermutter als Zeichen, dass nun sie das Amt der weiblichen Königlichen Hoheit innehatte, der Unrecht widerfahren war. Und Harry wurde wegen der mangelnden Eleganz seiner traurig rutschenden Socken und seines langweiligen J.-Crew-Anzugs auf Twitter fertiggemacht. Hauptthema seiner Klagen war, dass sein Dad, der Prince of Wales, Harrys Aussage zum Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit missverstanden und ihm den Geldhahn zugedreht hatte.
Vom House of Sussex wurde ein vernichtendes Anklageprotokoll präsentiert: keinerlei Rücksicht auf Meghans seelische Gesundheit seitens des Palasts; kein Tätigwerden des Hofes beim medialen Rufmord an Meghan; Eifersucht innerhalb der Familie; und am schwerwiegendsten von allen Punkten: der brisante Rassismusvorwurf gegen ein ungenanntes Mitglied der königlichen Familie, das sich »besorgt« geäußert hatte, wie dunkel wohl die Hautfarbe des ungeborenen Archie ausfallen könnte.
Das war Kryptonit.

Prinz Williams kurz angebundene Reaktion gegenüber der Presse, die ihn einige Tage später bei einer Veranstaltung zu einer Stellungnahme drängte: »Wir sind ganz gewiss keine rassistische Familie.«
Aber woher wollte er das wissen? Meghan Markle ist die erste Person of Color, die einen Mountbatten-Windsor geheiratet hat, und der Diversitätsanteil der Angestellten des Buckingham-Palasts beträgt 8,5 Prozent.
Der Social-Media-Mahlstrom zeigte sofort eine hitzige transatlantische Kluft der Zuschauerreaktion. US-Amerikaner, die den Windsors die Zurückweisung Dianas nie verziehen haben, bejubelten das herzogliche Paar der Sussex’ für die Enthüllungen über das völlig marode Vergnügungsparkunternehmen Monarchie. Vor dem Hintergrund der Black-Lives-Matter-Bewegung bestätigten die Rassismusvorwürfe, dass die königlichen Dinosaurier nicht länger über die Welt bestimmen sollten. Sogar Jen Psaki, Pressesprecherin von Präsident Biden, meldete sich zu Wort und lobte Meghans Mut, ihre Ängste und Depression öffentlich anzusprechen.
Der Social-Media-Mahlstrom zeigte sofort eine hitzige transatlantische Kluft der Zuschauerreaktion. US-Amerikaner, die den Windsors die Zurückweisung Dianas nie verziehen haben, bejubelten das herzogliche Paar der Sussex’ für die Enthüllungen über das völlig marode Vergnügungsparkunternehmen Monarchie. Vor dem Hintergrund der Black-Lives-Matter-Bewegung bestätigten die Rassismusvorwürfe, dass die königlichen Dinosaurier nicht länger über die Welt bestimmen sollten. Sogar Jen Psaki, Pressesprecherin von Präsident Biden, meldete sich zu Wort und lobte Meghans Mut, ihre Ängste und Depression öffentlich anzusprechen.
Weniger diskutiert wurden Meghans rätselhafte – und, wie ich fand, faszinierende – Bemerkungen über ihre mangelnde Vorbereitung auf das Leben im Königshaus. »Ich habe nicht ganz verstanden, was der Job war«, erklärte sie Oprah gegenüber. »Was heißt das, ein arbeitender Royal zu sein? Was macht man? … Vor allem als Amerikaner weiß man von den Royals nur, was in Märchen steht … Ich bin in Los Angeles aufgewachsen, da sieht man andauernd Prominente. Das ist nicht das Gleiche, aber da ist es sehr leicht, besonders für eine Amerikanerin, zu sagen, ›das sind berühmte Leute‹. [Aber] das ist eine vollkommen andere Hausnummer.«
Äh, ja. Die Vorstellung, dass die im Ländlichen verwurzelten, pflichtbesessenen, traditionsgebundenen älteren Mitglieder der britischen Königsfamilie auch nur irgendeine Ähnlichkeit mit Hollywood-Promis aufweisen, ist komplett abwegig. Prominente lodern auf und verbrennen. Die Monarchie jedoch spielt ein auf Dauer ausgelegtes Spiel. Das öffentliche Interesse kennt kein Verfallsdatum, solange klar ist, dass das eigene Interesse der Öffentlichkeit gilt. Wie die Großmutter der Queen, Queen Mary, einst zu einem Mitglied der Familie sagte: »Wir sind Mitglieder der britischen Königsfamilie. Wir sind niemals müde, und wir alle lieben Krankenhäuser.«

Wer wie Meghan vom Königshaus geblendet ist, erliegt einer optischen Täuschung. Für sie war es schwer zu begreifen, dass das Dessert aus Bio-Zitronen und Holunderblüten, das bei ihrer Märchenhochzeit auf Windsor Castle serviert wurde, der »Iss mich!«-Kuchen aus Alice im Wunderland war. Auch wenn sie ein immer größerer Star auf der internationalen Bühne wurde, würde sie gleichzeitig schrumpfen müssen, um den stummen Anforderungen im Dienste der Krone zu genügen.
Meghans bemerkenswertes Versäumnis, sich auf eine Berufung vorzubereiten, die das königliche Äquivalent zu einem Rückzug ins Kloster war, überraschte viele ihrer ehemaligen Kollegen bei der US-Fernsehserie Suits, in der sie sieben Jahre in einer Nebenrolle zu sehen war. Laut einer Kollegin bei der Sendung war Meghan als Schauspielerin dafür bekannt, »ihre Hausaufgaben zu machen« und jeden ausgiebig in die Mangel zu nehmen, der ihr mit Stichwortgeben beim Textlernen helfen konnte.
Verblüffend, dass sie das nicht auch für die wichtigste Rolle in ihrem Leben so gemacht hat. Das ist der Hauptgrund, weshalb Dianas Mister Wonderful, der Herzchirurg Dr. Hasnat Khan, sie nach ihrer Trennung von Charles nicht heiraten wollte: Ihm war klar, dass er es nicht aushalten würde, jeden Tag auf den Titelseiten der Klatschzeitungen Unwahrheiten über sich zu lesen.
Ein ehemaliger Mitarbeiter des Hofs erzählte mir:

Mein Eindruck war von Anfang an, dass da mit Meghan jemand war, die keinen Hintergrund hatte, um die Institution zu verstehen. Und mit dem Palast war da eine Institution, die über keinen Hintergrund verfügte, um Meghan zu verstehen. Also war da dieses Riesenproblem zweier aufeinanderprallender Welten, die nichts voneinander wussten.

Die britische Monarchie ist eine mehr als tausend Jahre alte Institution mit einer sechsundneunzigjährigen Geschäftsführerin und einem über Siebzigjährigen in den Startlöchern ihrer Nachfolge. Da kann man keine große Beweglichkeit erwarten. Das Königshaus bildet sein Sozialkapital dank zuverlässiger, aufeinander aufbauender Routinepflichten. Von Zeit zu Zeit bewegt sich der Gletscher, für gewöhnlich im Nachklang einer Erschütterung des gesamten Systems: der Abdankung von Edward VIII., um die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten, als man näher zusammenrückte, um weitere Eindringlinge abzuwehren; der Tod von Diana und die darauffolgende öffentliche Hysterie, als die Institution hinterfragt und dann ohne viel Aufhebens nahbarer wurde; und die »Megxit«-Krise, als der Herzog und die Herzogin von Sussex die Entscheidung zwischen dem Commonwealth und Netflix trafen und dem Ruf des Geldes folgten. Es wird noch einige Jahre dauern, bis wir wissen, wie ernsthaft sich die Monarchie mit den Versäumnissen auseinandergesetzt hat, was die Diversität des Landes angeht, das sie repräsentiert – und für das sie arbeitet.
Doch sie wird sich ändern. Der historische Hintergrund der britischen Monarchie, von der Ära, als Prinzessin Margaret 1955 nicht den Mann heiraten durfte, den sie liebte, weil er geschieden war, bis sechsundzwanzig Jahre später Prinz Charles gezwungen wurde, eine zwanzigjährige Jungfrau mit einem angemessenen Stammbaum zu heiraten; und bis zu dem bedeutenden Meilenstein von 2018, als eine geschiedene, nicht weiße Amerikanerin den Segen der Queen erhielt, ihren Enkel zu heiraten: Das alles sind deutliche Hinweise darauf, dass das vorrangige Ziel der Monarchie lautet zu überleben.
»Ich habe überhaupt keine Nachforschungen angestellt«, gestand Meghan Oprah in dem Interview.
Ich schon. Mehr als zwei Jahre habe ich, persönlich und durch die Corona-Pandemie via Zoom, mit mehr als 120 Menschen gesprochen, die während der turbulenten Jahre nach Dianas Tod eng mit den älteren Mitgliedern des Königshauses und deren Haushalten verbunden waren.
In diesem Buch konzentriere ich mich auf die darauffolgenden fünfundzwanzig Jahre bis heute. Doch wie wir feststellen werden, liegt die Faszination der Monarchie darin, dass sich ihre Themen – und ihre Probleme – im Laufe der Zeit dank ihrer verlässlich fehlbaren und nur allzu sterblichen Protagonisten wiederholen. Um das House of Windsor in seiner heutigen Form zu verstehen, muss man die menschlichen und historischen Einflüsse verstehen, die es geprägt haben.

Ich habe die Palace Papers nach den zentralen Personen gegliedert, die die jüngere Geschichte der Monarchie gestaltet haben: Die einzelnen Kapitel befassen sich also jeweils mit Diana, Camilla, Charles, Philip, Margaret, Andrew und zuletzt William, Harry, Kate, Meghan und ihren Familien. Wir werden in die Vergangenheit reisen, vom Zweiten Weltkrieg bis zu den grellen 1990er-Jahren, vom sich modernisierenden Millennial-Großbritannien bis zum »spitzenmäßigen London« der Olympischen Spiele, von der wütenden Spaltung durch den Brexit bis zum geteilten Leid einer weltweiten Pandemie. Wir werden Premierministern, einflussreichen Mitarbeitern des Hofes, mächtigen Imageberatern, einfachen Angestellten, Liebhabern, Rivalen und sogar eindeutigen Feinden begegnen. Wir werden die Schichten der Aristokratie ebenso durchleuchten wie die komplexe Beziehung zwischen den Royals, den Medien und der Öffentlichkeit.
Vor allem aber hoffe ich, dass wir die Frau besser verstehen werden, die bedeutender ist als alle anderen: die Queen.

Es ist ein Buch, von dem ich mir wünschte, Meghan hätte es lesen können, bevor sie ihre Sachen in ihrem Haus in Toronto zusammengepackt hat und ins Flugzeug nach England gestiegen ist, um ihre Hochzeit mit dem jüngeren Sohn des britischen Thronfolgers zu planen. Dann hätte sie gewusst, dass es kein größeres Markenzeichen gibt als die Firma.

Buch Mockup Tina Brown: Palace Papers

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Tina Brown

Tina Brown

Tina Brown ist eine preisgekrönte Autorin und die ehemalige Chefredakteurin von Tatler, Vanity Fair und The New Yorker. Sie gründete The Daily Beast und den Women of the World-Gipfel. 

Sie ist u. a. die Autorin der Biografie der Prinzessin von Wales “Diana” (Droemer 2007), die weltweit ein Bestseller wurde. Im Jahr 2000 wurde sie für ihre Verdienste im Journalismus von Queen Elizabeth II. mit dem Titel Commander of the British Empire ausgezeichnet. Tina Brown lebt in New York.


Die Diana-Biografie von Tina Brown, der weltweite Bestseller

Diana

Sie wird immer noch verehrt, ja vergöttert: Lady Diana, Princess of Wales. Auch 20 Jahre nach ihrem tragischen Tod in Paris. Wirklich gerecht wird ihr jedoch nur die definitive Biographie der international renommierten Journalistin Tina Brown. Ihr großartiges Porträt gewährt uns mitreißende neue Einblicke in das große Drama eines Frauenlebens und in die prunkvolle Welt der britischen Royals. Und wir begreifen, wie Diana noch heute als Königin der Herzen eine Wirkung entfaltet, der wir uns nicht entziehen können.

Taschenbuch 14,99 €
E-Book 9,99 €

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