Die Idee zu The Dark kam mir, als ich einen Dokumentarfilm über die neue Forschungsstation Halley VI des British Antarctic Survey sah - ein außergewöhnliches Gebäude. Es besteht aus acht Modulen auf hydraulischen Beinen, die in Skiern enden, damit die Station auf dem sich hin- und herbewegenden antarktischen Eis sicher steht. Stellen Sie sich eine riesige, in blaue und rote Segmente gegliederte Raupe vor, umgeben von Tausenden Kilometern Eiswüste, dann haben Sie das Bild vor Augen.
Der eigentliche Star der Show war jedoch die Antarktis selbst. Ein Großteil des Kontinents ist die Hälfte des Jahres in 24-stündige Dunkelheit getaucht, und die meisten der 70 Antarktisstationen sind bis zu acht Monate lang völlig unzugänglich. Einige von ihnen sind im Winter nicht bewohnt, aber viele arbeiten wie Halley das ganze Jahr über - im Winter mit reduzierter Besatzung, die während dieser Zeit völlig von der Außenwelt abgeschnitten ist.
All dies ließ mein Schriftstellerhirn aufleuchten wie ein Polarlicht über dem Südpol. Stellen Sie sich vor, Sie wären acht Monate lang mit nur etwa einem Dutzend Menschen eingesperrt, die meiste Zeit davon in völliger Dunkelheit. Was wäre, wenn etwas schief gehen würde? Was, wenn ein Mitglied der Besatzung ernsthaft krank werden würde? Oder, schlimmer noch: Was, wenn jemand völlig den Verstand verlieren würde? Wie sich herausstellte, waren selbst meine kühnsten Vorstellungen gar nicht so weit hergeholt. Ich stieß auf zahlreiche Berichte von Menschen, die der körperlichen und psychischen Belastung, so lange Zeit am eiskalten Ende der Welt zu verbringen, erlegen waren.
Von diesem Punkt an ging es nur noch darum, zu entscheiden, wen ich in dieses eisige Schicksal stürzen wollte und was genau ihnen zustoßen würde. Plus jede Menge Recherche. Ich sah mir viele Videos an und las die Blogs von fast allen Ärztinnen, Wissenschaftlern und Technikerinnen, die jemals in der Antarktis waren - zum Glück haben sich viele die Zeit genommen, ihre Erfahrungen beim Überwintern in der Antarktis zu dokumentieren. Trotzdem: Eine fiktive Antarktisstation zu erschaffen und sie mit glaubhaften Figuren zu bevölkern, war eine der größten Herausforderungen, die ich je in Angriff genommen habe. Vielleicht nicht ganz so herausfordernd, wie einen antarktischen Winter zu überstehen, zugegeben. Aber ein Jahr lang geistig an einem so extremen und beengten Ort zu leben, war anstrengend. Dennoch habe ich jede Minute davon genossen, und ich bin sehr stolz auf das Ergebnis. Ich hoffe, dass The Dark diesen außergewöhnlichen Ort für alle seine Leser*innen lebendig werden lässt.